Alain Frei | Krefeld

Einlass 19:00 Uhr
Tickets gibt es ab 20,00€ zzgl. VVK-Gebühren

Auf zu komödiantischen Höhenflügen


Mit Alain Frei hat einer der erfolgreichsten jungen Senkrechtstarter der Comedy-Szene der vergangenen Jahre jetzt in Winterlingen den Ton angegeben. Sein erstes Soloprogramm "Neutral war gestern" auf der
Kleinkunstbühne K3 sprühte vor Witz und Spontanität.

Die Begeisterung über eine absolut geniale Schlagfertigkeit brachte Frei Beifall auf offener Szene. Der Schweizer räumte im
vollbesetzten K3 auf mit "neutral" und verblüffte: allein schon, dass er Hochdeutsch spricht anstatt es erwarteten
Schwitzerdütsch – Frei beseitigt Vorurteile und Klischees.

Der Unterschied zwischen Deutschland und der Schweiz werde schon auf den Autobahnen deutlich, in Deutschland seien die Autosso schnell, dass sie geblitzt würden, in der Schweiz hingegen könnten sie gemalt werden.

Der Komiker, der aus Solothurn stammt, zieht das sehr mitteilsame Publikum mittels seines Charmes in seinen Bann, reißt mit und schäkert mit Adelheid. Banker Günther aus Haigerloch, der mit seiner fünfköpfigen Gruppe angereist ist, bringt den 30-Jährigen fast um den Verstand. Er gibt ständig ungefragt Kommentare ab und wird sodann in die "Benimm-Ecke" verwiesen. Ist er kurzzeitig ruhig, fragt sich Frei schon sorgenvoll: "Wann kommt Günther?"
Frei bringt Witze zum Besten, beleuchtet das niedrige Niveau von Fernsehsendern, warnt vor den Kommentaren der
Verwandtschaft auf Facebook, die mit warmherzigen Tipps helfen wollen, und zitiert seine Großeltern, die der Meinung sind:
"Alain, du bist nicht lustig." Nachdem er auf Facebook seine eigene Oma getroffen habe, schreibe er wieder Briefe.

Die Rassismusfrage macht klar: Fremd ist jeder überall. Auch Frauenspezifisches fordert die Lachmuskeln. Frei ist "heilfroh",
wenn er wieder aus Winterlingen rauskomme, aus dem Ort, wo keiner wisse, wo er da hineingeraten sei, und er erst mal
nachfragen müsse, ob "hajoa" was Gutes bedeute.

Der gebürtige Schweizer und Wahlkölner gewann unter anderem den ersten Master-Comedy-SLAM in Düsseldorf, war Finalist beim RTL-Comedy-Grand-Prix 2012 und im Juni 2013 SWR3-Clubcomedian. Am Ende des Abends wunderten sich die Zuhörer im ausverkauften K3 nicht mehr über den Erfolg des bislang weitgehend Unbekannten. Sie hatten Bauchschmerzen vor Lachen und waren einfach nur von seinen komödiantischen und keineswegs neutralen Höhenflügen
begeistert. Politik blieb dabei weitgehend außen vor.

Lachen ist Trumpf: Alain Frei schaffte das in einer verrückten humoristischen Bühnenreise von den ersten Minuten an ganze zwei Stunden lang. Immer im Zwiegespräch mit dem Publikum, ließ er dieses am Geheimnis einer glücklichen Paarbeziehung teilhaben. Man(n) müsse einfach anerkennen, dass die Frau die
stärkere sei. Mit diesem Tipp dürfte der Abend bei den vielen anwesenden Paaren gerettet gewesen sein.

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